Unser Familienhuhn

Unser Familienhuhn

Im ersten Gang fahre ich den Hang hinauf, Kurve um Kurve. Zehn Minuten Fahrradstrecke von der Ravensburger Innenstadt entfernt treffe ich mich mit Siegbert Gerster. Auf dem Hofgut Hinterstrauben, eingefügt in das hügelige, sattgrüne Auf und Ab der Oberschwäbischen Landschaft, befindet sich eine Hühnerhaltung der besonders Art. Sie ist das Ergebnis einer Suche nach glücklichen Hühnern.

Idyllischer hätte Siegbert Gerster den Empfang kaum gestalten können. Hier oben, im “Mini-Allgäu”, wie ich es nenne, scheint die nahegelegene Bundesstraße fast vergessen, wäre da nicht noch ein fernes Verkehrsrauschen. Die kurvige Straße führt mich zunächst an urigen Schottischen Hochlandrindern vorbei. An der nächste Kurve dann: das Hofgut Hinterstrauben. Freilaufende Hühner, der Zaun liegt auf dem Boden. Doch Siegbert Gerster erklärt mir als erstes, dass auch bei ihm nicht die völlige “Hühner-Anarchie” herrscht. Gerade heute ist er dabei, seine Hühner umzuziehen. Diese leben nomadisch im Hühnermobil und bekommen alle 7 bis 14 Tage eine neue Weide mit frischem Gras. Und während dem Umzug dürfen seine Hühner dann auch mal ganz ohne Zaun umherspringen. read more

Der Mann, der Pflanzen liebt – Solidarische Landwirtschaft Fischbach & Deggenhausertal

Der Mann, der Pflanzen liebt – Solidarische Landwirtschaft Fischbach & Deggenhausertal

Die Zeit vergeht schnell, wenn man mit Bernhard Scholl an einem gemütlichen Frühlingstag in seinem Anzuchtgewächshaus in Fischbach am Bodensee sitzt. Um uns herum stehen seine “Zöglinge”, manche einzeln, andere eng gedrängt. Einige erkenne ich, Tomaten, Paprika und Gurkenpflanzen. Andere sind exotischer, wie etwa der “Hörnchenkürbis” (cyclanthera pedata) – ein Rankgewächs, welches viele kleine Früchte hervorbringt, die nach Gurke schmecken, auch die sich noch im Winterschlaf befindenden Yaconwurzeln, ein südamerikanisches Wurzelgemüse, dessen süßlicher Geschmack an Obst erinnert, sehe ich zum ersten mal. read more

Der Ölmüller aus Ravensburg – die ölkooperative Hellmond

Der Ölmüller aus Ravensburg – die ölkooperative Hellmond

Frank Hellmond lässt eine oberschwäbische Tradition wieder aufleben. In Ravensburg betreibt er eine kleine Ölmühle, die naturbelassene Saaten und Nüsse zu Speiseölen in Bio- und Rohkostqualität presst. Auch Leinsaat und Hanfnüsse werden hier verarbeitet, zwei Lebensmittel mit langer Tradition in dieser Region.

Noch vor hundert Jahren tauchte er die Felder rund um das oberschwäbische Ravensburg in ein helles Blau: Der Lein. Die Ölverarbeitung war damals eine richtige Branche in Oberschwaben. Zu Hochzeiten gab es in der Region in fast jedem Dorf eine Ölmühle, schon seit dem Spätmittelalter um 1380 hat die “Ravensburger Handelsgesellschaft” europaweit Produkte aus Lein vertrieben. Mit dem Aufkommen der Industrialisierung und der Globalisierung wurde die Leinverarbeitung seltener, bis es keine mehr gab, die Leinöl-Wirtschaft in der Region rund um Ravensburg starb weitgehend aus. Doch seit 2014 wird in Ravensburg wieder gepresst! Frank Hellmond, Gründer von “die ölkooperative”, lässt diese Tradition in seiner kleinen Manufaktur wieder aufleben. Neben einigen anderen Nüssen und Saaten, presst er dort zwei ehemals typisch-oberschwäbische “Feldfrüchte” zu Öl: Leinsaat und Hanfnüsse. read more

Gemüse-Lieferdienst vermarkten Teil 01: Kaufimpulse

Gemüse-Lieferdienst vermarkten Teil 01: Kaufimpulse

Für den Kunden ist es bequem, für den anderen eine gute Möglichkeit, seine Produkte zu fairen Preisen an den Kunden zu bringen und mit diesem im direkten Kontakt zu sein: der Gemüse-Lieferservice. Diese Art der Vermarktung hat Vorteile für beide Seiten. Der Markt boomt.

Das bringt viele Mitbewerber auf den Plan, mittlerweile gibt es Gemüseboxen, die durch ganz Deutschland verschickt werden. Im Folgenden sprechen wir von einer “Gemüse-Lieferbox”, obwohl darin oft auch viele weitere Artikel versandt werden. Die Basis einer Box besteht jedoch hauptsächlich aus Gemüse & Obst (aus eigenem Anbau).

Eine große Auswahl macht es schwer für den Kunden, sich zu entscheiden. Daher gilt es, das beste Angebot zu haben und dieses zu kommunizieren. Doch was ist das beste Angebot? Um den Kunden genau das zu bieten, was er sich wünscht, erstellen wir zunächst unseren typischen Kunden. In diesem Fall unsere zwei typischen Kunden, da sich eine Lieferbox oft an zwei Kundengruppen richtet:

Privatpersonen bestellen eine Gemüse-Lieferbox aus folgenden Gründen:

  • Unkompliziertes, (fast) automatisiertes Bestellen mit wenig (Zeit-)Aufwand
  • Gesunde, saisonale, regionale und handwerkliche Lebensmittel
  • Frische Lebensmittel
  • Direkter Kontakt mit den Produzenten – Mein Geld kommt da an, wo es hingehört
  • Einkauf mit gutem Gewissen: Wenig Verpackungsmüll, kurze Transportwege und wenig oder gar keine Flugware
  • Eventuell günstiger Preis aufgrund des Bezugs in der Direktvermarktung und der Belieferung mit “krummer” Ware
  • Direkte Informationen über die eigenen Lebensmittel durch Rezepte, wöchentlicher Infobrief oder Newsletter

Unternehmen bestellen eine Gemüse-Lieferbox aus folgenden Gründen:

  • Praktische, unkomplizierte und zeitsparende Lieferung mit wenig Aufwand
  • Gesunde Lebensmittel für Mitarbeiter, Kantine oder Veranstaltungen
  • Attraktive Verköstigung für Mitarbeiter
  • Handwerkliche Lebensmittel, mit denen die regionale Wirtschaft gefördert wird
  • Frische Lebensmittel
  • Gutes Gewissen durch wenig Verpackungsmüll

“Alle Bioprodukte unseres Sortiments stammen aus kontrolliert ökologischem Anbau. Etiketten-schwindel gibt es bei uns nicht. Darauf können Sie sich voll und ganz verlassen! Genauso wie auf unser Versprechen, dass Sie bei uns keine Flugware im Sortiment finden. Denn neben der erstklassigen Qualität unserer Bioprodukte liegt uns unsere Erde am Herzen – und wir unterstützen alles, was ihr gut tut.”
BringMirBio über sein Sortiment

Landwirtschaft 2.0: die Orangen von Carmen (Naranjas del Carmen)

Nicht nur Thomas Schumacher vom Haettelihof hat sich das Konzept der Patenschaften zur Finanzierung seines Betriebes zu nutzen gemacht. Auch Naranjas del Carmen ist ein Beispiel dafür. Wobei die Brüder nicht nur etwas ganz anderes anbauen, nämlich Orangen, sondern diese auch noch über das Internet vertreiben. Vom Bauern direkt zum Kunden – in ganz Europa!

Im Jahr 2010 entschieden sich die Brüder Gabriel und Gonzalo, damals 27 und 24 Jahre alt, den Betrieb der Orangenplantage ihres Großvaters wieder aufzunehmen. Seit seinem Tod befand sich dieses Stückchen Land in einem sich ständig verschlechternden Zustand. Auch merkten die beiden während ihrer Auslandssemester, wie schlecht der Geschmack der Orangenfrüchte außerhalb ihrer Heimat Spanien war. Mit wenig Geld aber viel Elan und Herz brachten Sie die Plantage wieder auf Vordermann­. Doch sie wollten an die Sache anders herangehen als bisher: sie wollten ihre Orangen über das Internet vertreiben und dabei die Mittelsmänner umgehen. Die nötige Erfahrung brachten sie mit: der Ältere ist aus dem Fachbereich des industriellen Designs und der Jüngere aus der Welt der Logistik. read more