Aunt Rubys German Green, Berner Rose, Isis Candy oder Magnif Olympica. Das sind die Namen von vier alten Tomatensorten – insgesamt gibt es wohl mehr als 10.000 Sorten aus aller Welt! Im Tomaten-Atlas (deutschschprachig) sind davon ca. 6000 vermerkt. Jede Sorte hat besondere Eigenschaften, manche eignen sich für Tomatensoße, andere zum Trocknen und wieder andere sind ideal für den Balkon. Die Johannisbeertomate hat wirklich die Größe einer Johannisbeere und eignet sich daher Ideal zum Naschen. Wer einmal eine dieser sonnengereiften Sorten probiert hat, lässt die Gewächshaustomaten aus den Niederlanden links liegen. Im normalen Handel und Anbau sind davon heute nur noch wenige Dutzend.
Mit dem Saatgut fängt alles an. Über die letzten Jahrhunderte haben unzählige Bäuerinnen und Bauern an den unterschiedlichsten Orten, unter verschiedensten klimatischen Bedingungen eine Mammutaufgabe bewältigt. Sie haben Samen verschiedenster Gemüse- und Getreidesorten Jahr für Jahr angebaut, geerntet und die besten Samen der Ernte für die nächste Saison bewahrt. So entstanden über die Zeit die Gemüse- und Getreidesorten, die wir heute kennen. Weder sind sie der Welt geschenkt worden, noch hat sie jemand erfunden. Sie sind durch stetiges Anbauen und Selektieren, wieder Anbauen und wieder Selektieren, über viele Generationen hinweg erarbeitet worden. Für jeden Ort und jedes Klima die optimal angepassten Sorten, eine nicht zu überschätzende fachliche und kulturelle Leistung, jede einzelne Sorte für sich. Und genau diese Leistung ist in Gefahr, uns Menschen verloren zu gehen bzw. ist zu großen Teilen schon heute verloren. Das enorme Potential für eine dezentrale, ressourcen-schonende und kleinbäuerliche Landwirtschaft möchten wir als Tomatenretter e.V. im Rahmen des uns Möglichen erhalten, pflegen und zugänglich machen.
Um diese gemeinnützige Arbeit auf bessere Beine zu stellen und den Gärtner Ole ein Jahr lang beim Verein anzustellen, hat der Verein eine Crowdfunding Aktion gestartet. Diese wurde am Donnerstag erfolgreich beendet. Mehr über das Projekt können Sie im Meet the Starters Interview auf Startnext nachlesen!
PS: Die Tomatenretter sind mit ihrem Crowdfarming nicht allein. Auch in meinem (Malchus) Saatgutschrank lagern 150 Tomatensorten. Meine Favoriten: Isis Candy, Ananas Noire, Rote Murmel und ganz besonders die Gelbe Wilde, da diese auch im regnerischen Freiland gut gedeiht und trägt.
